
Die ausbeuterische und naturzerstörerische kapitalistische Ökonomie bringt nicht nur Profite hervor, sondern auch Arbeitsplätze, mehr oder weniger gute Einkommen, Konsummöglichkeiten sowie Steuereinnahmen. Damit verbunden sind Interessen von Vermögensbesitzern und Investoren, aber auch die von vielen Beschäftigten. Eine auf Post-Wachstum gegründete Perspektive gegen die imperiale Lebensweise muss daher auch die Folgen für die Schwächeren einbeziehen.
Es müssen (Rahmen-)Bedingungen für ein Gutes Leben für alle geschaffen werden, bei dem zentrale Prinzipien wie Kooperation und soziale Gerechtigkeit, ökologische Nachhaltigkeit und internationaler Ausgleich mit einem grundlegenden Umbau von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft einhergehen.
Post-Wachstum bedeutet ein anderes Wohlstandsmodell. Es umfasst den Ausbau von guten Bildungs- und Gesundheitssystemen sowie von erneuerbaren Energien, aber auch einen radikalen Um- und Rückbau der industriellen Versorgungssysteme sowie eine Re-Regionalisierung eines Großteils der Wirtschaft. Weltmarkt und Weltpolitik können nicht mehr über oft zerstörerische Konkurrenz organisiert werden. Es geht also um eine gesamtgesellschaftliche Perspektive sozial-ökologischer Transformation, bei der aus Ideen Energiedemokratie und Ernährungssouveränität, Commons und Klimagerechtigkeit konkrete alternativökonomische Ansätze entwickelt werden, die zu grundlegenden Veränderungen der Macht- und Kräfteverhältnisse führen.
Aus dem Inhalt:
- Gegen-Hegemonie in Zeiten der Krise: Imperiale versus solidarische Lebensweise
- Emanzipation und Regression bei der Gestaltung solidarischer (Natur-)Verhältnisse
- Linke Wachstumskritik und sozial-ökologische Transformation
- Kapitalistisches Wachstum und soziale Herrschaft
- Commons und Herrschaftskritik
- Sozial-ökologische Transformation als »halbe Revolution«
- Demokratie in der neoliberalen Globalisierung
- Lateinamerika: Nach dem Ende des »progressiven Zyklus« – Lehren für die Linke
Der Autor:
Ulrich Brand ist Professor für Internationale Politik an der Universität Wien, Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat von Attac, Mitglied der Arbeitsgruppe »Alternativen zu Entwicklung«, koordiniert vom Quito-Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Mitherausgeber der »Blätter für deutsche und internationale Politik« und Redakteur bei mosaik-blog.at.