Die Doku "Welt ohne Geld - Wie die Abschaffung von Banknoten vorangetrieben wird", wird am 28. Jänner 2020 im Tagungshaus Wörgl gezeigt. © SWR/Hanspeter Michel

Programmvorschau für 2020

Die Veranstaltungen des Unterguggenberger Institutes Wörgl im ersten Quartal 2020 befassen sich thematisch im Rahmen des Interreg-Projektes „Gemeinsam Grenzüberschreitend Geld & Gesellschaft Gestalten“ mit der Funktionsweise unseres Geldsystems, geben einen Überblick über Bezahlsysteme, einen Ausblick auf die Zukunft des Geldes und spannen dann einen Bogen zu unserer Lebensgrundlage, der Landwirtschaft. Ins neue Jahr startet auch wieder der monatliche CryptoCircle unter der Leitung von Heinz J. Hafner.

Wissen über unser Geldsystem zu vermitteln und ins Bewusstsein rufen, dass Geld kein Naturgesetz ist, sondern gestaltet werden kann – das ist Anliegen des bis März 2020 laufenden EU-geförderten Interreg-Projektes der Stadtgemeinde Wörgl, in dessen Rahmen unter der Leitung von Projektkoordinatorin Joanna Egger vom Verein Komm!unity die Zusammenarbeit zwischen Wörgl, dem Unterguggenberger Institut und der Chiemgauer Regionalwährung aufgebaut wird.

Das Unterguggenberger Institut lädt im Rahmen des EU-Projektes in Kooperation mit dem Tagungshaus Wörgl am Dienstag, 28. Jänner 2020 zum Filmabend mit den beiden Dokus „Welt ohne Geld“ und „Die große Geldflut“ sowie am Dienstag, 10. März 2020, zum Vortrag „Geld im Umbruch“ mit dem internationalen Geld-Experten Leander Bindewald. Beginn ist jeweils um 19:30 Uhr im Tagungshaus Wörgl, der Eintritt ist frei!

Die Doku "Welt ohne Geld - Wie die Abschaffung von Banknoten vorangetrieben wird", wird am 28. Jänner 2020 im Tagungshaus Wörgl gezeigt. © SWR/Hanspeter Michel
Die Doku “Welt ohne Geld – Wie die Abschaffung von Banknoten vorangetrieben wird”, wird am 28. Jänner 2020 im Tagungshaus Wörgl gezeigt. © SWR/Hanspeter Michel

Film: Welt ohne Geld

Bargeldloses Bezahlen ist auf dem Vormarsch. Es ist schnell, einfach und bequem. Weltweit haben bargeldlose Transaktionen das Bezahlen mit Bargeld längst abgelöst. Noch gibt es Bargeld. Aber ist die Entwicklung hin zur bargeldlosen Gesellschaft aufzuhalten? Wer hat ein Interesse daran, dass wir aufhören, mit Bargeld zu bezahlen?

Banken wollen Münzen und Scheine loswerden, weil deren Bereitstellung teuer ist. Politiker wollen weniger Bargeld, um Kriminalität und Terrorismus zu bändigen. Zentralbanker wollen Bargeld abschaffen, weil sich dann leicht Negativzinsen durchsetzen lassen. Und digitale Bezahlkonzerne wie Paypal oder Visa wollen einfach von allen Geldgeschäften profitieren und dabei möglichst viele Finanzdaten über uns Verbraucher sammeln. Ihr Ziel: die komplette Kontrolle über unser Kaufverhalten.

Die Dokumentation “Welt ohne Geld” zeigt, wer hinter den Stichwortgebern der weltweiten Anti-Bargeld-Lobby steckt: die “Better than Cash Alliance” in New York etwa, unterstützt von Konzernen wie Visa oder Mastercard. Ihr Credo: eine bessere Welt dank digitaler Bezahlsysteme. Je mehr Menschen ins internationale Finanzsystem integriert werden, desto mehr Wachstum und Arbeitsplätze. Dabei profitieren in erster Linie die Bezahlkonzerne selbst, dank Gebühren und dem Zugriff auf unermessliche Datenschätze. Wir alle werden “gläsern”.

Aber auch Staaten nutzen die neuen Möglichkeiten, via Bezahldaten mehr über uns zu erfahren. Auf der Strecke bleibt das Interesse der Bürger am Bargeld: als Wertaufbewahrung und um unabhängig zu sein von den Interessen Dritter. Bargeld ist und bleibt ein Stück Freiheit.

Die 45minütige Doku zeigt, wie die Abschaffung von Banknoten vorangetrieben wird.

Die Doku "Die große Geldflut" klärt über unser Geldsystem auf. Foto: daserste.de
Die Doku “Die große Geldflut” klärt über unser Geldsystem auf. Foto: daserste.de

Film: Die große Geldflut

Der 45minütige Dokumentarfilm „Die Große Geldflut – Wie Reiche immer Reicher werden“ von Tilman Achtnich und Hanspeter Michel befasst sich mit internationalen Geldströmen und Auswirkungen der Niedrigzins-Politik.

Seit Jahren betreiben die Notenbanken dieser Welt eine Politik des billigen Geldes, allen voran die EZB. Sie kauft marode Papiere, um Banken zu retten, will das Wirtschaftswachstum ankurbeln, verschuldete Staaten stützen. Was die Staatshaushalte um hunderte Milliarden entlastet, ärgert auf der anderen Seite die Sparer: null Zinsen. Und die neue Geldschöpfung führt weltweit zu einer unkontrollierten, noch nie dagewesenen Geldflut. Experten warnen bereits vor neuen Blasen. Beispiel Immobilien: Nicht nur in deutschen Großstädten explodieren die Preise. In London kostet ein Einzimmerappartement locker mehr als eine Million Euro.

Und immer mehr Geld wandert weg von der realen Wirtschaft in den spekulativen Bereich. Im globalen Casino finden hochkomplexe Finanzwetten statt. Zocken ohne jede Kontrolle. Die Profiteure des Spiels stehen von vornherein fest. Die Reichen werden noch reicher, bei uns und weltweit. “Die Geldflut hat zu einer gefährlichen Umverteilung geführt “, kritisiert Prof. Max Otte, “wer hat dem wird gegeben”.

Mit der Liberalisierung der Finanzmärkte entkoppelten sich Geldgeschäfte und Realwirtschaft. Heute benötigen nicht nur Banken immer neues, billiges Geld, sondern auch Staaten, um ihre Schuldenberge im Griff zu halten. Eine Art Schneeballsystem. Was passiert mit unserem Geld? Droht eine neue Krise? Der Film “Die große Geldflut” wirft einen neuen, überraschenden Blick auf unser Geld in Zeiten der Nullzinsen.

 

 

Leander Bindewald. Foto: Monneta
Leander Bindewald. Foto: Monneta

Vortrag und Diskussion: „Geld im Umbruch“

Am Dienstag, 10. März 2020 beginnt um 19:30 Uhr im Tagungshaus Wörgl der Vortrag mit anschließender Diskussion mit Leander Bindewald  „Geld im Umbruch – Wie Geld einmal funktioniert hat – und heute?“

Der internationale Geldexperte Leander Bindewald bietet einen Überblick über laufende Veränderungen, Weiterentwicklung und Wahrnehmung des Geldes. Inhalt des Vortrages ist eine internationale Ist-Bestandsaufnahme von Komplementärwährungen/Zahlungsmitteln, Erfahrungsberichte und ein Ausblick, wo die Reise hingeht – von der Randerscheinung Komplementärwährung zum Mainstream Geldvielfalt und alternativer Zahlungsverkehr.

Film: Aus Liebe zum Überleben

Am Dienstag, 31. März 2020 zeigen wir im Rahmen unserer Filmreihe in Kooperation mit dem Tagungshaus Wörgl die Denkmal-Film-Produktion „Aus Liebe zum Überleben“ über Pioniere nachhaltiger Landwirtschaft.

In seinem 90-Minuten-Film „Aus Liebe zum Überleben“ begibt sich Bertram Verhaag auf eine Reise zu acht mutigen Menschen, die sich abgewendet haben von Konventionen, von Agrargiften, von unmenschlichen Arbeitsweisen und sich einer Landwirtschaft zugewandt haben, die ohne Gifte und ohne Zerstörung der Bodenfruchtbarkeit auskommt.

Jeder der gezeigten Protagonisten erzählt seine ganz persönliche Geschichte von Äckern, für den man sich einen Anzug anziehen muss, von Regenwürmern, Kuhhörnern, von der Stille, von suhlenden Schweinen und von der Ehrfurcht vor dem Leben…

Was den Film aber ausmacht, ist der Mut, den jeder Zuseher erfährt der diesen außergewöhnlichen Menschen zusieht. Mut für eine andere Art der Landwirtschaft einzustehen. Mut auf sein Herz zu vertrauen. Der Gegenwind, der ihnen entgegenweht, macht alle allerdings stärker und überzeugter, den richtigen Weg gegangen zu sein.

Die Filmvorführung beginnt um 19:30 Uhr im Tagungshaus Wörgl, Brixentaler Straße 5, der Eintritt ist dank Kooperation frei!

Unsere CryptoCircle-Termine 2020

Der CryptoCircle zeigt die Welt der digitalen Währungen anhand praktischer Beispiele, erklärt deren alltäglichen Einsatz und Nutzen. Das Verständnis und der sichere Umgang mit diesen neuen Methoden des Zahlens und Austausches stehen im Vordergrund. Die Treffen finden in Form eines offenen Austausches im Kreise der Teilnehmer*innen statt und vermitteln Expertenwissen in verständlicher Form.

Die CryptoCircle-Treffen  im Tagungshaus Wörgl sind immer mittwochs von 19-22 Uhr – die Termine 2020: 8. Jänner, 5. Februar, 4. März, 1. April, 6. Mai, 10. Juni, Sommerpause, 7. Oktober, 4. November, 2. Dezember 2020.

Die Treffen in gemütlicher Runde sind  ein interaktives Wissens- und Erfahrungsvermittlungsformat, angeleitet vom Facilitator und IT-Experten Heinz J. Hafner, rund um Blockchain-Anwendungen und Kryptowährungen. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.  Der CryptoCircle beginnt pünktlich um 19:30 Uhr. Eintritt: 1 WOMC „Wörgler Open Market Coin“ in Form einer Murmel – kann mitgebracht oder ab 19:00 Uhr vor Ort um 2 Euro erworben werden.

Der IT-Experte und Unternehmer Heinz J. Hafner leitet den CryptoCircle des Unterguggenberger Institutes. Foto: Veronika Spielbichler