Kunst-Ausstellung in Wels thematisiert Wörgler Freigeld

“Farben der Stille” titelt die aktuelle Ausstellung der Bildhauerin und Kunsttherapeutin Mag.a Claudia Gasser (links), die auf Einladung der Stadt Wels noch bis 5. Jänner 2014 im Stadtmuseum Wels in den Räumlichkeiten im Minoritengebäude zu sehen ist und einen lebendigen Eindruck von der Vielfalt ihrer künstlerischen Arbeit gibt: Textilien, abstrakte Bilder, Panorama-Landschaftsbilder, stilistisch an die naive Malerei angelehnt, Skulpturen, Wolkenbilder und Fotografien von Gemüse in Kombination mit Textzitaten, die Bezug zur Menschheitsgeschichte aufweisen und brennende Fragen der Gegenwart aufwerfen und mit positiven Wegweisern fürs 21. Jahrhundert Zeichen setzen. Claudia Gasser thematisiert in ihrer künstlerischen Schöpfung die Wirtschaftskrise und ihre Auswirkungen ebenso wie Alternativen zum bestehenden System. Komplementärwährungen, solidarisches und gemeinwohlorientiertes Wirtschaften liegt ihr besonders am Herzen, weshalb sie mit Veronika Spielbichler (rechts) die Obfrau des Unterguggenberger Institutes bat, beides im Rahmen der Ausstellungseröffnung detaillierter vorzustellen.

Die Künstlerin Mag.a Claudia Gasser bei der Vernissage mit der Delegation der Stadt Wels, von links Gemeinderätin Mag.a. Petra Lipp, Mag.a Claudia Gasser, Stadtrat Walter Zaunmüller und Stadtmuseums-Leiterin Dr. Renate Miglbauer (Bild links v.l.). Im “Schießerhof” des Minoritengebäudes sind auf zwei Ebenen Claudia Gassers Arbeiten ausgestellt – die neben Bildern auch Textilien wie die neue Frühjahrskollektion T-Shirts oder einen Regenmantel mit eingearbeitetem Foto-Motiv sowie Skulpturen und akustische Arbeiten beinhalten.

Farben der Stille – Ausstellung im Stadtmuseum Wels

Claudia Gasser ist ein Forschergeist, der den Dingen auf den Grund geht. Die 1961 in Linz geborene Bildhauerin und Kunsttherapeutin stieg nach der Matura zunächst mit Sozialarbeit ins Berufsleben ein. 1983 legte sie ihr Diplom ab, orientierte sich aber wieder neu und schloss 1988 eine Tischlerlehre ab. 10 Jahre später folgte die Altenbetreuungsabschlussprüfung, 2002 die Ausbildung in Mal- und Gestaltungstherapie, gefolgt vom Diplom Kunsttherapie 2004 und 2005 in Bildhauerei an der Kunstuniversität Linz.

Über 20 Ausstellungen gestaltete Mag.a Claudia Gasser seit 1999. Mit Maldialogen im Atelier setzt sie ihr Können ebenso um wie in der Arbeit mit Senioren. Dass die Kunst und kreative Verarbeitung des Erlebten und Erfahrenen alle Lebensbereiche durchdringt, zeigt sich auch in ihrer Ausstellung “Farben der Stille”. Als medidativen Vorgang erlebt sie das Anfertigen von Panorama-Landschaftsbildern in Acryl im sehr ungewöhnlichen Querformat, die stilistisch an naive Malerei erinnern. So vielfältig wie ihr Ausbildungsweg sind auch ihre künstlerischen Ausdrucksmittel – ob Skulptur, akustische Montage, selbst geschweißte Objekte, Acrylbilder, Foto-Arbeiten oder Textilien – Claudia  Gasser ist auch hier eine “Allrounderin”.

“WIE FING DENN DAS AN
MÄNNER FOLGEN REICHEM MANN
5000 JAHRE”

Genau hinsehen auf die Welt, wie sie ist – und dabei nicht nur das vordergründig Sichtbare aufgreifen. So kombiniert Claudia Gasser Gemüsefotos mit Texten, die 5000 Jahre Menschheitsgeschichte auf ihre Essenz verdichten. Warum dazu Gemüse? “Solange wir noch welches haben”, würdigt Gasser die Ackerbaukultur der Menschheit, deren Artenvielfalt heute bedroht ist durch ein ruinöses Wirtschaftssystem.

        

Durch einen Bewegungsmelder aktiviert erklingen die Texte von Claudia Gasser, die sie selbst aufgezeichnet hat und mit Gemüsebildern kombiniert werden. “Silvio Gesell – Geldumlaufgeschwindigkeit – Wunder von Wörgl” ist einer von 63 Dreizeilern, die komprimierte Aussagen über unsere Welt tätigen. Wachstumszwang, Staatsverschuldung, Konzernherrschaft und Umweltzerstörung gehen Hand in Hand mit der Privatisierung der Welt. Der Gegenentwurf dazu nimmt in Claudia Gassers aber ebenso großen Raum ein. Dem Schuldgeldsystem hält sie neue Formen des solidarischen Wirtschaftens als Lichtblick entgegen und macht Mut: “Wir miteinander – erschaffen unsere Welt – wie sie uns gefällt”. Gemeinwesen, Demokratische Banken, Bodenreformen, Komplementärwährungen, den Wachstumszwang beenden und Leistungsstress ade! Ein Stadtspaziergang mit Obst- und Gemüseernte, lokale Selbstversorgung, fruchtbare Gärten und Globales Wohlergehen statt Staatsverschuldung: “Wir die Geschwister – einander verbundene – vollkommen und frei.” 

Die Verbundenheit mit der Region und ihren Menschen und Traditionen brachte auch die musikalische Umrahmung der Vernissage zum Ausdruck, zu der die “Brummeisenflüsterer” mit Maultrommeln, Harfe und Gitarre antraten (Bild rechts).

Weitere Bilder von der Vernissage gibt´s hier in der Galerie…