Finanzkrise erfordert tiefgreifende Neuerungen

“Wie die Finanzkrise die VWL auf den Kopf stellt” titelte am 14. Jänner 2010 das Handelsblatt und berichtet über weltweit wichtigste Tagung für Volkswirte, bei der selbstkritische Ökonomen eine Runderneuerung ihres Faches forderten. Die Volkswirtschaftler hatten die Krise weder kommen sehen noch sind ihre gängigen Modelle in der Lage, sie abzubilden oder zu erklären. “Besonders in der Kritik stehen die bisher üblichen Postulate, dass Finanzmärkte Informationen effizient verarbeiten, dass Menschen rational ihre Erwartungen bilden und dass die Marktwirtschaft einen inhärenten Hang zu Stabilität hat”, schreibt Olaf Storbeck – seine Fundamentalkritik im Handelsblatt gibt´s hier

Die tiefgreifende Finanzkrise regt angesichts von unverschämten Boni-Zahlungen an Bankmitarbeiter einmal mehr die Diskussion über die Bewertung von Arbeit an.  Wie die New Economic Foundation feststellt, sind Putzkräfte wertvoller als Banker.

 

Berechungen der New Economic Foundation: Putzkräfte sind wertvoller als Banker

Kann man den gesellschaftlichen Wert von Berufsgruppen ermitteln? Britische Ökonomen haben es versucht. Ihr Resultat: Während Putzkräfte in einem Spital für jeden Euro Lohn, den sie erhalten, einen sozialen Wert von elf Euro schaffen, vernichten Banker acht Euro.
Dies haben Ökonomen der www.neweconomics.org berechnet.
Sie verwenden für ihre Analysen das Prinzip des www.de.wikipedia.org/wiki/Social Return on Investment . Im Gegensatz zu herkömmlichen betriebswirtschaftlichen Ansätzen quantifiziert die “soziale Investitionsrechnung” neben dem wirtschaftlichen auch den gesellschaftlichen und ökologischen Wert, der durch eine bestimmte Arbeit geschaffen oder zerstört wird.
Gehalt reflektiert sozialen Wert nicht
“Das Gehalt reflektiert oft nicht den wahren Wert, der geschaffen wird. Als Gesellschaft brauchen wir eine Lohnstruktur, die Arbeitsstellen auszeichnet, die den meisten sozialen Nutzen bringen, und nicht Profite auf Kosten von Umwelt und Gesellschaft machen”, erklärt Eilis Lawlor, eine Sprecherin des Think-Tanks gegenüber BBC Online .
Ziel ihrer Studie sei es nicht, Berufsgruppen mit hohem Gehalt zu diskreditieren oder mehr Lohn für schlecht bezahlte Jobs zu fordern. “Es geht um etwas noch Grundsätzlicheres: Es sollte einen Zusammenhang geben zwischen dem, was wir für eine Arbeit bezahlt bekommen, und dem Wert, den sie für die Gesellschaft schafft”, so Lawlor.
Mehr dazu: www.science.orf.at

Text: Newsletter Waldviertler Regional Nr. 46