Mit einkaufen geht das nicht – das führte der Dokumentarfilm „The Green Lie“ von Werner Boote und Greenwashing-Expertin Kathrin Hartmann am 16. Oktober 2018 den rund 60 BesucherInnen unseres Filmabends im Tagungshaus Wörgl klar vor Augen. Wo und wie bereits anders gelebt wird, zeigt die Mutmacher-Doku „Zeit für Utopien“, zu sehen am 27. November 2018 mit Beginn um 19:30 Uhr im Tagungshaus Wörgl.
Wie 1,5 Millionen Menschen mit regionaler, frischer Biokost versorgt werden, wie urbanes Wohnen mit einem Bruchteil der Energie möglich ist, wie ein Smartphone fair produziert wird und wie eine ehemals dem Unilever-Konzern gehörende Teefabrik in Selbstverwaltung funktioniert: „Zeit für Utopien“ ist eine filmische Entdeckungsreise von Kurt Langbein zu den Einsteigern in eine neue Gesellschaft. Der Eintritt ist dank Kooperation frei!

The Green Lie – wie wir belogen werden
Die sehenswerte Doku „The Green Lie“ räumt mit Öko-Lügen der Konzerne gründlich auf. Nur weil fair und nachhaltig auf Produkten draufsteht, ist das noch lange nicht wahr. So machen sich Werner Boote und Kathrin Hartmann auf, um den Ökoschmäh der Konzerne zu enttarnen. Stellen bei der Nachhaltigkeits-Preisvergabe der Industrie fest, dass diese sich Öko-Projekt als grünes Mäntelchen umhängen, um in Ruhe ihr alles andere als umweltfreundliches Gewinnmaximierungs-Hauptgeschäft zu betreiben. Nachhaltiges Palmöl? Gibt es nicht. Da wird immer vorher Regenwald abgeholzt, wie der Lokalaugenschein auf Sumatra zeigt. Die Palmölindustrie auf Indonesien hat den Neokolonialismus eingeführt – mit Vertreibungen, Billigarbeit und Armut.
Wie Green Washing bei Energie-Konzernen betrieben wird, zeigten Boote und Hartmann anhand der Öl-Katastrophe der Deep Water Horizon im Golf von Mexiko auf: 87 Tage lang traten hier täglich 15 Millionen Liter Öl aus einem Bohrloch aus. Der Großteil davon blieb im Meer – denn für den BP-Konzern wäre die Entfernung und Deponierung zu teuer gewesen. Durch Chemie-Einsatz sank das Öl auf den Meeresgrund und wird heute noch, mit giftigen Bakterien kontaminiert, an die Ufer geschwemmt.
Eine grüne Lüge steht auch hinter dem Verkaufserfolg der Elektroautos – denn da sieht die Ökobilanz düster aus, wie Boote anhand von Tesla und dem deutschen Energiekonzern RWE aufzeigt. Die Konzernmacht baut auf Kapital und neoliberale Politik, Konzerne agieren wie absolutistische Herrscher.
Doch wie mit grünen Lügen umgehen? Wer am Systemwechsel arbeiten will, muss „raus aus der Zuckerwatte des Systems, das unsere Lebensgrundlage zerstört“. Selbstverwaltete Unternehmen, demokratische Kontrolle und Orientierung hin zum Gemeinwohl sind Ansatzpunkte in einer Welt, in der 8 Leute gleich viel besitzen wie die halbe Weltbevölkerung. Boote und Hartmann zeigen aber auch anhand indigener Menschen in Brasilien, wie sich Menschen auflehnen und aktiv werden, um ein gutes Leben für alle in Sicherheit und intakter Umwelt zu ermöglichen.
