Das Wörgler Freigeld als Vorbild – damals und heute

“Das Wunder von Wörgl” titelte am 28. März 2009 die Berliner Zeitung und stellte den Artikel von Svenja Schönbeck über das historische Wörgler Freigeld als Tagesthema in ihre Online-Ausgabe – hier nachzulesen. Wir freuen uns über die ausführliche Berichterstattung und möchten dem noch etwas hinzufügen: Bei den genannten Arbeitslosenzahlen dürfte eine Verwechslung vorliegen. Die 19 bzw. 16 Prozent sind nicht die Arbeitslosenraten, sondern deren Veränderung im Rahmen der Laufzeit des Währungsexperimentes: Von Juli 1932 bis September 1933 stieg die Arbeitslosenrate in Österreich um rund 19 %, während sie in Wörgl um 16 % zurückging. Die Arbeitslosenrate in Tirol war 1932/33 knapp über 24 %, in Österreich zur schlimmsten Zeit bei 29 %. In Wörgl waren 1932 bei rund 4.200 Einwohnern 400 Menschen arbeitslos, ein Viertel davon konnte durchschnittlich durch die mit Freigeld finanzierten Bauprogramme direkt oder in Zulieferbetrieben beschäftigt werden. Und noch zur Schlussbemerkung des Berichtes: Wörgl gibt im Rahmen des LA21-Jugendprojektes I-MOTION seit 2005 Zeitwertkarten als Komplementärwährung aus, wobei deren Nutzung auf Jugendliche beschränkt ist. Wörgls Bürgermeister Arno Abler kündigte in der öffentlichen Gemeindeversammlung am 26. März 2009 an, dass er vorschlage, aufgrund der aktuellen Wirtschaftskrise wieder eine Komplementärwährung für Wörgl auszugeben. Gespräche dazu mit ExpertInnen und den Gemeinderat-FraktionsführerInnen sollen in den nächsten Wochen stattfinden.