Bald schon Geschichte? Unser Euro-Bargeld. Foto: Plettenbacher

Bargeldverbot als logische Folge der Finanzkrise

Immer mehr Banken, Ökonomen und Politiker raten seit ein paar Jahren dazu, das Bargeld in Europa abzuschaffen (im Euroraum, aber auch in der Schweiz, Schweden, Norwegen, Dänemark und Großbritannien). Zahlung sollen dann nur mehr durch E-Cash, also Bankomat- oder Kredit­karten und andere elektronische Systeme möglich sein (PayPal, Handy, Chips, Prepaid-Karten…) Die meisten offiziellen Argumente dafür klingen absurd, meint Tobias Plettenbacher, der dazu auch Vorträge hält. Es gehe viel wahrscheinlicher darum, Bankkonkurse, Schwarzarbeit und Steuerhinterziehung zu verhindern, den Überwachungsstaat auszubauen und die Wirtschaft mit einer „Konsumverweigerungssteuer“ (Negativzins) anzukurbeln.

Derzeit gibt es in 18 EU-Ländern Obergrenzen bei Bargeld-Zahlungen, am niedrigsten in Griechen­land (500 €, künftig 70 €). Dort gibt es auch Beschrän­kungen der Bargeld-Behebung und eine Bargeld-Meldepflicht. In Dänemark wird die Bargeld-Annahmepflicht gekippt. Schweden steht vor dem Bargeldverbot zur „Kriminalitätsbekämpfung“. Und der 500,- € Schein ist bald Geschichte.

Die offiziellen Begründungen (Terrorbekämpfung, Verhinderung von Geldwäsche, Kriminalität, Schwarzarbeit und Steuerhinterziehung) sind Großteils absurd. Terroristen und Kriminelle haben schon längst Wege, ihrem Geschäft ohne Bargeld nachzugehen. Die überschuldeten Staaten hoffen auf Steuereinnahmen, indem sie jede Transaktion erfassen. Die großen Steuersünder sind aber Konzerne und Superreiche und auch für Schwarz­­­arbeit sind vorwiegend Groß­unternehmen verantwortlich (Subsubsubunternehmen). Bargeld spiele ferner keine große Rolle mehr, da über 90% der Zahlungen elektronisch erfolge. Das stimmt in der Wirtschaft. Konsumenten nutzen aber vorwiegend Bargeld (im Handel 79% der Transaktionen).

Die viel wahrscheinlicheren (Hinter-)Gründe sind das Verhindern von Bankkonkursen, das Einführen von Negativzinsen und der Aufbau eines Überwachungsstaats: Bei einem sog. Bank Run verlieren die Sparer das Vertrauen und wollen ihr Geld beheben. Da die Banken nur ein paar Prozent der Einlagen haben, würde das System kollabieren. Ohne Bargeld ist dies unmöglich. Experten warnen vor einem Überwachungsstaat in einem „Zeitalter des ökonomischen Totalitarismus“. Ohne Bargeld gibt es keine Chance mehr, zu leben ohne Spuren zu hinterlassen. Die EZB will Negativzinsen einführen, um uns zum Konsum zu zwingen. Normal würden die Sparer ihr Geld abheben…

Das wahrscheinlichste Szenario: Ein Bargeldverbot ist derzeit unmöglich durchsetzbar. Durch die Billionen zur „Bankenrettung“ wurden wieder riesige Blasen aufgebaut und ein Börsen-Crash droht. Danach wird man die Banken einige Tage schließen. Da diesmal keine Staaten einspringen können, wird man die Bargeldabschaffung als „Rettung der Ersparnisse“ bejubeln und schlucken.

Was wir gegen das Bargeldverbot tun können: Alternativwährungen wie Tauschkreise schaffen ihr eigenes Geld und boomen in Krisenländern. Falls es bei Ihnen kein System gibt, können Sie eigene Gruppen gründen wie bei www.wirgemeinsam.net. Eine Liste der größeren Tauschsysteme finden Sie bei www.zart.org.

„Wie kann ich mich gegen das Bargeld-Verbot schützen? […] Es bieten sich Regionalwährungen wie der Chiemgauer oder Verrechnungsgutscheine zum Tausch von Leistungen an (also Rasenmähen gegen Klavier­unterricht). Wichtig ist auch der Aufbau von Sozialkapital, so dass man in Krisenzeiten auf ein Netzwerk qua Familie, Freundes­kreis und Nachbarschaft bauen kann.“
Gerald Mann, Ökonomie-Prof. München

„Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren.“
Benjamin Franklin

Einen ausführlichen Artikel von Tobias Plettenbacher zum diskutierten Bargeldverbot lesen Sie hier: Text – Das kommende Bargeldverbot

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Referent Tobias Plettenbacher. Foto: privat

Referent Dipl.-Ing. Tobias Plettenbacher

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Mail: plettenbacher(at)wirgemeinsam.net

Kurzer biographischer und beruflicher Hintergrund

geb. 1968 in Ried i.I. OÖ, Studium der Landschaftsökologe BOKU Wien, Programmierer, 16 Jahre selb­ständig im Bereich Forstwirtschaft, Umweltschutz, Vegetationsökologie, Geogra­fische Informations­systeme, Computermodelle und Simulation von Waldökosystemen, Experte für komplementäre Wäh­rungen, seit 2007 in der Erwachsenenbildung, Autor des Buchs „Neues Geld – Neue Welt“, Mitglied bei ATTAC, Initiative NeuesGELD.com, Initiator der Zeitbank WIR GEMEINSAM (www.wirgemeinsam.net)

Persönlicher Zugang

Ich beschäftige mich seit 2005 intensiv mit unserem Finanz­system, v.a. aus Sorge um die Zukunft unserer wunderschönen Welt und unserer Kinder. Eine friedvolle, lebenswerte Welt wird meiner Meinung nur bei Änderung unseres Finanz­systems möglich sein. Daher habe ich meine Firma aufgegeben und baue mit meinen Büchern, Vorträgen und der Zeitbank WIR GEMEINSAM mit an einer neuen Welt. “Es geht um die Kinder!” (Erich Kästner) “Wir selbst sind die, auf die wir immer gewartet haben.” (Hopi-Indianer)

Autor: Tobias Plettenbacher