Das Forschungsinstitut für Kryptoökonomie an der Wirtschaftsuniverstität Wien war bei der ersten Unblocked-Konferenz am 1. und 2. April 2019 Hotspot der internationalen Blockchain-Aktivist*innen. Der Ansturm darauf war so enorm, dass die anfangs auf 500 Stück limitierten Tickets bei weitem nicht ausreichten. Fürs Unterguggenberger Institut waren Stefan Ossanna und Heinz J. Hafner unter den geschätzten 700 Teilnehmer*innen. In vier Blöcken wurden je drei Vorträge mit anschließender Podiumsdiskussion präsentiert. Die Unblocked-Conference war eine Initiative des 2018 an der Wirtschaftsuniversität Wien gegründeten Forschungsinstitutes für Krypotökonomie und des BlockchainHub Berlin.
Der technologische Fortschritt schreitet in einem unglaublichen Tempo voran. Mit der „Blockchain“ Technologie bricht ein neues Zeitalter an. Wo heute noch Menschen benötigt werden, kann morgen schon diese Technologie menschliche Arbeitskraft ersetzen und damit eine noch nie da gewesene Arbeitslosigkeit schaffen. Das birgt die Chance, dass sich ein neues Bewusstsein im Menschen bildet, das ihn neu ausrichtet und neue Möglichkeiten schafft und Raum gibt für persönliche Entfaltung, soziales Engagement und eine stärkere Verbundenheit in der Gesellschaft. Doch wie sieht es dann mit den finanziellen Mitteln aus, die der Mensch zum Aufrechterhalten seiner Existenz benötigt? Woher kommen diese noch und werden diese überhaupt noch benötigt? Aber was ist Geld überhaupt?
Diese Themen wurden bei der Unblocked-Conference in Wien behandelt. Es wurden Projekte mit unterschiedlichen Hintergründen aus verschiedenen Umfeldern vorgestellt, die einen großen gemeinsamen Nenner hatten – den Menschen. Genauer gesagt der Mensch als eine Einheit, ein harmonischer Konsens.
Der erste Konferenz-Tag
Noch bevor die Konferenz überhaupt startete, versammelten sich die Projektinhaber im Foyer zur Vorbereitung. Der Ansturm ließ nicht lange auf sich warten und das Foyer war gefüllt mit den interessierten Teilnehmer*innen. Das Limit der Tickets musste während der Promotion nochmals erhöht werden, da die Nachfrage so hoch war.
Die Eröffnung wurde von Dr. Shermin Vorshmgir, der Direktorin des Forschungsinstitutes für Kryptowährung an der WU Wien und Dr. Helga Kromp-Kolb, Leiterin der Universität für Bodenkultur Wien geleitet. Dr. Helga Kromp-Kolb präsentierte anschaulich die Besorgnisse rund um unseren Planeten. Vor allem richtete Sie die Aufmerksamkeit auf die „Sustainable Development Goals“.
BLOCK I
Der erste Block wurde von Projekten auf dem Gebiet „Local Currencies“ – Lokale Währungen bestimmt. Den Anfang machte Rob Hopkins, Gründer der „Transition Town Tones“ einer Lokalen Währung in England. Deren Ambition ist es, gemeinschaftliche Projekte voranzutreiben und diese damit zu finanzieren. Diese Projekte fundieren noch auf einer herkömmlichen materiellen Lösung wie Scheinen oder Münzen. „Mit der nun vorhandenen Blockchain Technologie ermöglichen sich neue Wege und Möglichkeiten“, so Rob Hopkins. (https://www.transitiontowntotnes.org/)
BLOCK II
Im zweiten Block ging es um die „Supply Chain Transparency“ – Lieferkettentransparenz. Hier stach vor allem Angel Versetti, CEO von AMBROSUS (https://ambrosus.com/) hervor. Deren Ziel ist die Lieferkette so transparent wie möglich zu gestalten, mit Hilfe eines Sensors, der über die Blockchain mit sämtlichen Involvierten der Lieferkette verbunden ist. So kann der Endkonsument ganz einfach mit seinem Smartphone das Produkt, das er gerade kaufen möchte, einscannen und sieht sofort welchen Ökologischen Fußabdruck es hat.
Dadurch werden sowohl Endkonsumenten als auch die Produzenten geschützt. Der Endkonsument dadurch, da er nicht mehr einer Aufschrift vertrauen muss, sondern es in Sekunden selbst überprüfen kann. Der Produzent, beispielsweise von Bananen, kann genau bestimmen, welches Glied der Kette einen Schaden an der Ware verursacht hat. Die Ware wird erst bezahlt, wenn sie sich im Supermarkt befindet und alles was bis dahin zu Bruch geht, wird derzeit nicht entschädigt. Die Blockchain-Technologie ist auch für kleine Produzenten leistbar.
BLOCK III
Im dritten Block lag der Fokus auf „Governance, Transparency & Accountability“ – Kontrolle, Transparenz und Verantwortlichkeit. Hier zeichnete sich vor allem die Präsentation von Mareen Gläske, Projekt Managerin bei Gnosis Ecosystem Fund, aus. Sie behandelte das Thema rund um DAO‘s (Dezentralisierte Autonome Organisation), denen sich Gnosis Ecosystem Fund auch widmet. (https://dxdao.daostack.io/) Deren Ziel es ist, eines der erstes DAO zu kreieren und so den Organisationen und fest eingefahrenen Strukturen von heutigen Unternehmen einen frischen Wind zu bringen. Eine DAO ist ein digitales Unternehmen ohne Manager und einer nicht veränderbaren Geschäftsordnung, die in einem Code festgelegt ist. Teilhaber der Organisation können über Abstimmungsverfahren eine Entscheidung darüber treffen, in welche Richtung sich das Unternehmen zukünftig entwickeln soll.
BLOCK IV
Der letzte Block befasste sich mit „The Power of Incentives & Purpose Driven Token” – Die Power der Prämien & Zielgerichtete Token. Omar Rahim, CEO von EnergiMine überzeugte mit der Idee, die überschüssige Energie über die Blockchain per AI Steuerung an den nächsten Haushalt zu bringen. So könnten Sie, wenn Sie Solarzellen auf Ihrem Dach haben, die überschüssige Energie an Ihren Nachbarn verkaufen. Sie erhalten dabei Geld für Strom, den Sie nicht benutzen konnten und Ihr Nachbar spart Geld, da Sie günstiger sind als kommerzielle Stromanbieter. Dieses Konzept würde ein neues Ökosystem zwischen Haushalten schaffen, in dem man sich gegenseitig den Strom verkauft. Die Verteilung des Stromes wird über eine AI (künstliche Intelligenz) gesteuert werden, da der Mensch nicht in der Lage ist, diese Handlungen vorzunehmen, da sich diese Abläufe in wenigen Augenblicken vollziehen müssen.
Was bringt die Zukunft?
Es lässt sich nur vermuten in welche Richtung uns diese neue Technologie führt. Viele Projekte deuten auf eine positive Entwicklung hin, doch sollte man sie anfangs mit Vorsicht behandeln. Eines ist auf jeden Fall klar, dass die Blockchain mehr als nur ein Trend ist, der wieder vorübergeht. Blockchain-Technologie kann kostenlos erworben werden. Alles ist „Open Source“ und somit frei zugänglich für die Öffentlichkeit.
Text: Stefan Ossanna/Bachelorstudium “Management, Communication & IT” am Management Center Innsbruck