UNO fordert neues Weltwährungssystem

ATTAC Österreich berichtet im aktuellen Newsletter über die Forderung der UNO nach einer neuen Weltreservewährung, wie sie bereit John Maynard Keynes vorgeschlagen hatte. Von 24. bis 26. Juni 2009 hält die UNO zur weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise ein eigene Konferenz ab.

 

Von 24.-26. Juni werden die Vereinten Nationen eine Konferenz zur globalen
Finanz- und Wirtschaftskrise abhalten. Die Initiative ging vor allem von
den zahlreichen Ländern, die aus dem G20-Prozess ausgeschlossen sind,
aus. Die EU “schneidet” jedoch die “G192” = UNO, indem sie nur
niederrangige Vertretung schickt. Sie setzt auf den exklusiven und wenig
ehrgeizigen G20-Prozess. Aufgrund dieses indirekten Boykotts der UNO
durch die reichen Länder ist fraglich, was dabei herauskommen wird. Die
Vorzeichen sind jedenfalls viel positiver als bei der G20.

Eine Zwischenfassung des Berichts der Expertenkommission geißelt den
“Marktfundamentalismus”, der zur Krise geführt hat, während die G20
weiterhin auf Freihandel und freien Kapitalverkehr schwören. Ein Highlight
aus dem Bericht der von Joseph Stiglitz geleiteten ExpertInnenkommission:
Der Vorschlag von John Maynard Keynes nach einer  Weltreserverwährung soll
endlich umgesetzt werden, er wird wörtlich als  “eine Idee, deren Zeit
gekommen ist”, bezeichnet.

Attac fordert schon  seit Jahren die Ablöse des US-Dollars als
Weltleitwährung – der Dollarhegemonie – die für große Instabilität der
Weltwirtschaft verantwortlich ist, worauf der Bericht ausführlich eingeht.

Wie schon  Keynes, fordert der Bericht auch Sanktionsmechanismen für
unausgeglichene Handelsbilanzen. Exportüberschüsse sollen bestraft werden.
Während Keynes noch von einer Clearing Union sprach, schlägt der Bericht
eine “World Reserve Bank” vor, welche “International Currency
Certificates” (die globale Reserverwährung) ausgeben soll. Beschrieben
sind auch die Möglichkeiten, dass die Reservewährung a) überproportional
den armen Ländern zugeteilt werden soll und b) antizyklisch, also
verstärkt in Rezessionszeiten wie jetzt emittiert werden soll. Im
Vergleich zur G20-Kosmetik ist dies: bahnbrechend, historisch.

Text: Attac Österreich/ www.attac.at