Mit dem dreitägigen Symposium “Lus amoi: Gemeinwohl!” feierten die Pfaffenhofener von 30. Mai bis 1. Juni 2014 das zehnjährige Bestehen ihrer Regionalwährung Hallertauer und ließen sich dazu ein gleichermaßen informatives wie unterhaltsames Programm einfallen. Die Vorträge behandelten eine thematische Bandbreite vom Regiogeld bis zum vernetzten Finanzsystem und konkreten demokratischen Schritten zu einer neuen Geldordnung, die Christian Felber mit Geldkonventen in allen Gemeinden setzen will. Bei der CD-Präsentation in der Künstlerwerkstatt waren Musikerinnen und Musiker von Volksmusik bis Jazz und Punkrock zu hören, die über Jahre die Kunstaktionen der Hallertauer-Regiogeld-Initiative begleitet haben, die sich ganz im Sinn von Joseph Beuys als Soziale Skultpur versteht. Eingebettet ins Symposium, zu dem Komplementärwährungsvertreter auch aus Belgien, Luxemburg und Österreich anreisten, war sowohl die Vergabe der Hallertauer-Fördergelder an die unterstützten Vereine (Bild links) wie auch die Vorstellung der neuen Gutschein-Serie 2014 (hier präsentiert von Anna Elisabeth Mayr vom Hallertauer-Team), auf der auch Wörgls Freigeld-Bürgermeister Michael Unterguggenberger als Gemeinwohl-Pionier abgebildet ist. Im Festsaal des Rathauses ging zudem das offene Vernetzungstreffen des Regiogeldverbandes über die Bühne.
10 Jahre Hallertauer: Brigitte Beckenbauer (Bild links) war Gründungsmitglied und betätigte sich im Organisationsteam des Symposiums unter anderem in der “Wechselstube” im Rathaussaal. Hatten im Gegensatz zum “stummen Beobachter” im Saal viel zu sagen: “Hallertauer-Gründungsvater” Manfred “Mensch” Mayer (Bild Mitte links) und Chiemgauer-Gründer Christian Gelleri (rechts). Mayer schilderte Höhepunkte der Hallertauer-Historie und Gelleri schilderte die Entwicklung vom Gutschein zum vernetzten Finanzsystem.
10 Jahre Hallertauer: Gestaltungsfreiraum fürs Gemeinwohl
“Wir alle sind Sonnenkönige – Gestalter des Alltages in allen Bereichen des Lebens, das ist unsere Lebensaufgabe schlechthin. Gestalten und entwickeln findet in der Gemeinschaft statt, nur dann kommt es dem Gemeinwohl zugute. Eine zentrale Rolle dabei spielt das Geld” – sagt Manfred “Mensch” Mayer, seit 10 Jahren treibende Kraft des Hallertauer Regiogeld-Vereines für Stadt und Landkreis Pfaffenhofen (http://www.hallertauer-regional.de/) und Vorstandsmitglied. Seit Mai dieses Jahres sitzt er für die Liste “Gemeinsam für Gemeinwohl” auch im Stadtrat und setzt dort Akzente zur Unterstützung der Regiogeld-Initiative, die sich als Soziale Skulptur im Sinne von Joseph Beuys versteht. Mayer sieht den Hallertauer nicht nur unter wirtschaftlichen und sozialen Aspekten, sondern auch als Bildungsprojekt und zeigt mit Weitblick Perspektiven auf: “Mit dem Euro kann man garnicht gemeinwohlorientiert arbeiten. Der Bereich der Grundversorgung wäre ein gigantisches Wirkungsfeld für Regiogeld.”
Weitaus wichtiger als die zahlenmäßige Bilanz ist, was im Laufe der zehn Jahre bewirkt wurde. Das würdigte auch der zweite Bürgermeister von Pfaffenhofen Albert Gürtner bei der Eröffnung des Symposiums im prächtigen Festsaal des Rathauses, von dem überlebensgroße Porträts der bayerischen Könige grüßen: “Das Wichtigste ist nicht der Geldbeutel, sondern was in den Köpfen passiert. Es geht darum, regionale Projekte zu fördern – lokal zu denken und Nachhaltigkeit zu fördern.”
Sieben Netzwerk-Pioniere gründeten am 13. Dezember 2003 den Verein für nachhaltiges Wirtschaften HALLERTAUER REGIONal, der nach Ausweitung des “Netzwerkes zur kommunalen Selbsthilfe” im November 2004 die erste Gutscheinserie in Umlauf brachte. Über die Jahre war die Regiogeld-Initiative stets eng verbunden mit den örtlichen Kunst- und Kulturschaffenden. Durch die Gestaltung der Gutscheine ebenso wie durch Veranstaltungen. 2008 beteiligte sich der Hallertauer beim Pfaffenhofener Kultursommer unter dem Motto “Kunst im Fluss” mit dem Projekt “Geld im Fluss”. Bei der 5-Jahres-Feier stand bereits Beuys erweiterter Kunstbegriff im Mittelpunkt, drei Jahre später dann nochmals beim Beuys-Projekt des neuen Pfaffenhofener Kunstvereines unter dem Motto: “Die Verwirklichung der Demokratie ist die primäre Aufgabe der Kunst in der Gegenwart.”
Gedankt wurde bei der 10-Jahres-Feier des Hallertauer Regiogeldes dem Gründerteam mit Christiane Hofbauer, Manfred “Mensch” Mayer, Peter Trapp, Matthias Hofbauer und Karin Meilinger, hier im Bild links mit Brigitte Beckenbauer vom Hallertauer-Team (v.l., nicht im Bild Christa Radlmeier und Roland Dörfler). Bild Mitte: Das Hallertauer-Team mit den Empfängern der Fördergelder.
2011 wurde Pfaffenhofen als “Lebenswerteste Stadt der Welt” ausgezeichnet. Ein Indikator dafür, wie es um den Lebensraum bestellt ist, sind die Bienen. Und um auf deren Bedeutung und Bedürfnisse hinzuweisen, wurden für die Gutschein-Serie 2012 Motive rund um Bien & Mensch ausgewählt und gemeinsam mit Partnern wie dem Imkerverein, dem Bund Naturschutz und der Stadt das Projekt “Blumen in die Stadt” ins Leben gerufen, das die Umgestaltung von öffentlichen und privaten Grünflächen in Blumenwiesen und damit in Bienenweiden zum Ziel hat. Das Symposium “Beuys und die Bienen” vertiefte das Thema, beides wurde bei der dOCUMENTA (13) in Kassel präsentiert.
Die Gutscheinserie 2013 schmückten alte Stadtansichten anlässlich des Jubiläums 575 Jahre Stadt Pfaffenhofen und 2014 sind auf der Gutscheinserie Gemeinwohl-Pioniere abgebildet, die im Rahmen des Symposiums vorgestellt wurden. Auf dem 1-Hallertauer sind Albert Schweitzer, Helmut Creutz und Michael Unterguggenberger zu sehen, auf dem “Zwickel” (2er) Margrit Kennedy und Bernard Lietaer, auf dem 5er Christian Felber, auf dem 10er Johannes Stüttgen, auf dem 20er Joseph Beuys und auf dem 50er Konstantin Wecker und Prinz Chaos der II mit einem Aufruf zur friedlichen Revolte.Zitate der jeweiligen Abgebildeten geben den Gutscheinen eine Botschaft mit (Ansicht hier).
“Zahle mit Regionalgeld Hallertauer – Dein Verein erhält 3 %!”
Die Soziale Skulptur Hallertauer umfasst neben dem Regionalgeld die Initiative Blumen in der Stadt sowie den InterKulturGarten Pfaffenhofen an der Ilm, der zu den 15 Hallertauer-Förderprojekten zählt. Wer Euro in Hallertauer umwechselt (Kurs 1:1) kann festlegen, welches der gemeinwohlorientierten Projekte 3 % der Umwechselsumme erhält. 2 % der fünfprozentigen Rücktauschgebühr werden zur Kostendeckung des Systems verwendet. In den vergangenen 10 Jahren wurden 250.000 Hallertauer geschaffen, die an 100 Akzeptanzstellen gelten und bisher die Ausschüttung von 7.425 Hallertauer Fördergeld ermöglichten. Jeder Hallertauer-Gutschein läuft durchschnittlich drei mal um, bevor er eingetauscht wird.
Im Rahmen des Symposiums erfolgte auch die Übergabe der Fördergelder 2013, die an folgende Einrichtungen ausgeschüttet wurden: amnesty international, A.p.e. Familienhilfe, Bund Naturschutz, Jugendarbeit der Sportvereine MTV, Tennisclub und Eissportclub Pfaffenhofen, Aktion “Starke Kinder” vom Jugendamt, Jugendparlament Pfaffenhofen, InterKulturGarten, Künstlerwerkstatt, Kindergartenfreunde Au, Kunstverein mobile, Neuer Pfaffenhofener Kunstverein, Tierschutzverein sowie der Energie- und Solarverein Pfaffenhofen.
Pfaffenhofen wurde 2011 mit dem Prädikat Lebenswerteste Stadt der Welt ausgezeichnet. Zur Lebensqualität in der 24.000 Einwohner zählenden Stadt mit nur 1,8 % Arbeitslosigkeit zählt der belebte grüne Markt am Hauptplatz, an dem am 1. Juni 2014 die europaweite Elektroauto-Rallye WAVE-Trophy Halt machte. Besonderes Service: Im Pflaster versenkt die “Tankstelle” für die Elektroautos.
Christian Gelleri vom Chiemgauer: “Vom Gutschein zum vernetzten Finanzsystem”
Der “Omnibus für Direkte Demokratie”, der 2004 auch in Pfaffenhofen Halt machte, spielte bereits vorher eine entscheidende Rolle für die Entstehung des heute größten Regiogeldes in Deutschland, dem Chiemgauer, den Christian Gelleri mit sechs Waldorfschülerinnen 2003 in Umlauf brachte. Während sich der Hallertauer vom anfänglich vierteljährlichen Umlaufimpuls verabschiedet hat und als Umlaufanreiz nur mehr die auf zwei Kalenderjahre begrenzte Gültigkeitsdauer nützt, hat der Chiemgauer die 2%ige quartalsmäßige Abwertung beibehalten.
“Um den Geldfluss anzuregen”, erklärt Gelleri und weist auf den Unterschied zum Euro hin, der immer mehr zur Wertaufbewahrung genützt werde: “Die Umlaufgeschwindigkeit beim Euro liegt nur mehr bei 1,7 Mal pro Jahr, während sie beim Chiemgauer bei 5 bis 6 Mal pro Jahr liegt.” Während die Verschiebung vom Tausch- zum Wertaufbewahrungsmittel in Finanzkreisen als “Errungenschaft” gesehen wird, sieht Gelleri diese als großen Unsicherheitsfaktor: “Was, wenn alle mit dem Euro auch zahlen wollen? Es ist schwer vorherzusagen, wann die Umlaufgeschwindigkeit anspringt und diese Geldblasen zurück in die Realwirtschaft drängen.” Was unweigerlich zur Inflation führt. “99 % des Geldes international werden spekulativ verwendet, nur 1 % wird für reale Transaktionen benötigt.” Der Sinn des Geldes sei aber, zu fließen und stabil in Umlauf zu bleiben.
Aktuell sind 720.700 Chiemgauer in Umlauf, die bei 624 Unternehmen in den Landkreisen Rosenheim und Traunstein akzeptiert und an 39 Stellen ausgegeben werden. Über die 3%ige Fördergeldschiene wurden bereits 353.896 Chiemgauer an 253 Vereine ausgeschüttet (Stand 4. Juni 2014, www.chiemgauer.info).
“Bei Berücksichtigung der Umlaufgeschwindigkeit erzeugen 700.000 Chiemgauer einen Umsatz von 8 Milllionen – für die gleiche Höhe in Euro wäre dazu eine Geldmenge von 2,5 Millionen Euro erforderlich”, rechnete Gelleri vor. “Es ist besser, den Kreislauf auf Vordermann zu bringen als Geld rein zu pumpen.”
Die Hälfte der Mitglieder nützt auch die elektronische Form des Chiemgauers, die Regio-Card. “Der Schritt in die elektronische Verrechnung war wichtig für den Kreislauf”, so Gelleri. Chiemgauer-Konten werden mittlerweile bei den Raiffeisen- und Volksbanken, bei den Sparkassen und bei der GLS sowie der Triodos-Bank geführt. Seit 2010 wurden 480 Mikrokredite an Unternehmen vergeben, pro Kredit bis zu 20.000 Chiemgauer/Euro, der verrechnete Zins wird nach der Abzahlung rückerstattet.
“Talentiertes Wirken in Vorarlberg” stellte Rolf Schilling vor und präsentierte die Zeitwertscheine, die von den am Dreiländer-Clearing beteiligten Tauschsystemen in Österreich, Deutschland und der Schweiz verwendet werden.
Zum Symposium reisten Vertreter anderer Regiogelder an, die den abendlichen Einkehrschwung beim Pfaffelbräu für den Austausch von Erfahrungen und Gutscheinen nützten und die Zeche dann auch gleich mit Hallertauern bezahlten. Von links Walter Grambusch vom Regioverein Koblenz e.V., der die RegioMark RheinMosel herausgibt. und Marc Berghaus von der Deilbachblüte in Langenberg.
Michael Vassen (Bild Mitte) vom Epi in Belgien (http://www.enepisdubonsens.eu/) und Max Hilbert (rechts) vom Beki in Luxemburg (http://www.beki.lu/lb/faq.html).
Symposium im Festsaal des Rathauses: Rolf Schilling (Bild Mitte) berichtete über Komplementärwährungen und genossenschaftliche Aktivitäten in Österreich und Franz Jansky vom Vorstand des Regiogeldverbandes (www.regiogeld.de) erläuterte Perspektiven für ein mehrstufiges Währungssystem.
Rolf Schilling: “Zahlungsmittel sind Mittel zum Zweck”
Das “Talentierte Wirken in Vorarlberg” stellte Rolf Schilling, Vorstandsmitglied im Regiogeld Verband am Samstag vormittags vor. Im 1996 gegründeten Tauschsystem sind 720 Konten registriert, die von rund 1.800 Mitgliedern genützt werden, um den Austausch von Waren und Dienstleistungen auf Basis der Zeitwährung Talent zu verrechnen. Der Jahresumsatz liegt bei 3 Millionen Talente. 1 Stunde sind 100 Talente, wobei bei der Umrechnung in Euro die Inflation des Euro berücksichtigt wird. Beim Start betrug der Wert einer Stunde 100 Schilling/7 Euro, derzeit liegt der Kurs bei 10 Euro.
Wobei zunehmend Projekte im Vordergrund stehen. Dass die Tauschumsätze 2013 erstmals rückläufig waren, hat seinen Grund: “Für viele Mitglieder steht das Vertrauen im Vordergrund, die Verrechnung ist nicht mehr relevant, man findet andere Wege des Miteinanders”, schildert Schilling die Entwicklung im Netzwerk der TeilnehmerInnen, das 2014 wieder vermehrt Zulauf erhalten hat.
Gemeinschaftsbildung ist das Anliegen vieler “Talentierter” Projekte: Mit Talente mobil (www.talentemobil.net) wurde in Kooperation mit der Autofahrerorganisation ÖAMTC eine Mitfahrzentrale ins Leben gerufen. Kinder können für Tauschaktionen Talentkonten kostenlos nützen, für Jugendliche wurde ein Talente-App fürs Handy entwickelt. Tagesveranstaltungen bringen Talentierte zusammen. Für die Öffentlichkeitsarbeit wurde 2013 das erste Talente-Magazin herausgegeben, die nächste Auflage wird bereits vorbereitet. Unternehmensgründer erhalten bis zu 50.000 Talente Schöpfungsrahmen.
Träger des Tauschkreises (http://www.talente.cc/) wie auch von eurogedeckten Gutschein-Systemen und Regionalwährungen ist die 2007 aus dem Talenteverein heraus gegründete Allmenda Social Business Genossenschaft (www.allmenda.com), die auch Kooperationspartner für eine Reihe weiterer Projekte ist. Die VTaler-Gutscheine werden von landwirtschaftlichen Produzenten akzeptiert, in Kooperation mit dem Vorarlberger Imkerverband wird ein Finanzkonzept für Neuimker inklusive drei Völker und Know-How für drei Jahre geboten. Im Group Office werden IT-Lösungen angeboten. Im Verkehrsverbund können Tickets mit Talenten bezahlt werden, die Genossenschaft richtet auf Talente-Basis Online-Shops zinsfrei ein und bietet Webhosting an. Als jüngste Projekt geht derzeit eine Garten-Coop in Rankweil an den Start, deren Konzept von einer Freiburger Kooperative kopiert wurde. Die Genossenschaft bietet sich zudem als Träger für Regionalwährungen in ganz Österreich an, die erste Neugründung erfolgte bereits in Neukirchen in Oberösterreich.
Positive Signale für eine vermehrte Zusammenarbeit von Tauschringen und Regiogeldern ortete Rolf Schilling auch beim Treffen der deutschen Tauschsysteme, bei dem konkret die Zusammenarbeit bei einem touristischen Projekt vereinbart wurde. Erstmals sei der Durchbruch gelungen, philosophische Gräben zu überwinden und die Gemeinsamkeiten über das Trennende zu stellen.
Samstag nachmittags beim offenen Vernetzungstreffen des Regiogeldverbandes stellte Fabian Stahl vom Verein Lebendige Innenstadt Pfaffenhofen die Stadtmarketing-Aktion Gut(e)Scheine vor (Bild links), Rolf Schilling die Arbeitsfelder der Plattform zart.org mit dem Dreiländerclearing und der Komplementärwährungs-Entwicklungswerkstatt, die am 7. Juni 2014 wieder in Dornbirn stattfindet, sowie über europäische und österreichische Entwicklungen sowie Software-Trends. Veronika Spielbichler informierte über das Unteruggenberger Institut sowie über Wörgler Projekte wie das Jugendprojekt I-MOTION, das seit 2005 ein kombiniertes Gutscheinmodell mit Zeitwertkarten als Belohnungssystem verwendet (http://www.kommunity.me/einrichtungen/i-motion), das Bürgerbeteiligungsmodell “Wörgler Sonnenscheine” der Stadtwerke (http://unsereenergie.woergl.at/produkte-services/erneuerbare-energien/woergler-sonnenscheine/), das elektronische Zahlungssystem energy.card (http://energiemetropole.at/energie-card/news) und das Permakultur-Projekt Freigarten (https://www.facebook.com/freigarten.worgl). Nach dem öffentlichen Teil hielt der Regiogeld e.V. seine Mitgliederversammlung im Rathaussaal ab (Bild rechts). Die nächste findet am 5. September 2014 im Rahmen der Degrowth-Konferenz in Leipzig statt. (Fotonachweis Bild Mitte: Manfred “Mensch” Mayer)
Gut(e) Scheine in Pfaffenhofen: Die Kooperation von Stadtmarketing und Hallertauer
Seit sechs Jahren besteht in Pfaffenhofen der Verein Lebendige Innenstadt, für den Fabian Stahl die 2013 gestartete Zusammenarbeit mit dem Hallertauer Regiogeld erläuterte. Der Zusammenschluss der Kaufleute betreibt Stadtmarketing zur Förderung des Einzelhandels und gab im Herbst 2013 die eigenen IGLI-Gutscheine zugunsten der Kooperation mit dem Hallertauer auf. Aus drei Gutscheinsystemen in der Stadt wurden zwei, wobei die Nutzung der Hallertauer Gutscheine den Vorteil unterschiedlicher Stückelungen bringt. “Derzeit nützen 76 Innenstadtbetriebe die Hallertauer und können ohne Kosten in den Euro zurückwechseln, die Rücktauschgebühr übernimmt die Interessensgemeinschaft Lebendige Innenstadt”, erklärte Stahl. Zugunsten der Kooperation wurde auf die Quartalsmarken verzichtet. Mitmachen kann jeder, unabhängig von einer Vereinsmitgliedschaft.
“Lus amoi: Gemeinwohl!” – bunter Konzertabend in der Künstlerwerkstatt
Mit einer CrossOverLesung und einem Konzertabend mit erstklassigen MusikerInnen stellte im Rahmnen des Festivals Lokalklang für Volks- und Weltmusik in Bayern der Hallertauer die Jubiläumsproduktion “Lus amoi: Jede (Geld-)Note hat einen Klang” am Samstag Abend in der Künstlerwerkstatt vor – mehr dazu gibt´s hier…
“Hopfensecco” am Sonntag Morgen: Hildegard und Tochter Juliane Heindl schenkten den Besuchern des Vortrages von Gemeinwohl-Pionier Christian Felber (Bild Mitte) die köstliche lokale Spezialität aus Prosecco und Hopfenlikör ein (Bild links). Christian Felber ist mit dem Zitat “Geld ist das Mittel des Wirtschaftens, Gemeinwohl das Ziel” auf Rückseite des 5-Hallertauer-Gutscheines abgebildet und freute sich über diese Anerkennung seiner Arbeit – im Bild rechts mit Manfred “Mensch” Mayer.
Christian Felber: “Geld und Gemeinwohlökonomie”
Über den aktuellen Stand der Gemeinwohlökonomie-Bewegung, die international nicht nur in Europa fuß gefasst hat, über deren Ziele und den demokratischen Weg zu einer neuen Geldordnung referierte am Sonntag vormittags der Gemeinwohl-Pionier und Buchautor Christian Felber. Thema war auch die in Gründung befindliche Demokratische Bank in Österreich. (Weitere Info dazu folgt.)
Geldkonvente auf kommunaler Ebene, die über grundsätzliche Fragen entscheiden und damit die Basis für eine Verfassungsreform liefern – das schlägt Christian Felber vor und demonstrierte gleich anhand eines praktischen Beispiels, wie systemisches Konsensieren funktioniert: Er ließ das Publikum im Rathaussaal über mögliche Aufgaben der Zentralbank seine Meinung abgeben.
Weitere Bilder vom Hallertauer-Jubiläum gibt´s in diesen beiden Fotogalerien:
Symposium Lus amoi: Gemeinwohl
Autor und Fotos: Veronika Spielbichler